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Geflüchteten wird großes Engagement bescheinigt

Schwesternausbildung

Spracherwerb und Ausbildung werden oft durch die Rahmenbedingungen behindert

Bei seiner letzten Sitzung befasste sich „Der Runde Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg“ mit der Lage in den Integrationskursen und der Situation von Geflüchteten in Ausbildung.

„Uns ist dabei aufgefallen, dass die tatsächlichen Zahlen oft weit besser sind als in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt wird“, erklärt Pfr. Dr. Picken, Gründer und Moderator des Runden Tischs. „Sowohl die Zahlen als auch die Erfahrungsberichte unserer Akteure bescheinigen den Geflüchteten ein großes Engagement. Wir brauchen dieses Engagement, sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in unserer Gesellschaft insgesamt. Wir sollten – und dürfen – Geflüchtete zunehmend als Bereicherung in allen Bereichen verstehen. Besonders ermutigend finde ich den Einsatz sehr vieler Geflüchteter auf dem Theaterfest am kommenden Wochenende. Das sind die ersten Früchte des jahrelangen Engagements der Flüchtlingshilfe.“

Gleichzeitig mussten die Akteure feststellen, dass es andererseits Hürden gibt, die dem Engagement der Geflüchteten im Weg stehen. So ist der häufigste Grund für den Abbruch von Integrationskursen eine fehlende Kinderbetreuung, wie Aneta Göbel von interKultur e.V. berichtete. Kinderbetreuung werde vom BAMF unzureichend finanziert, worunter vor allem Frauen zu leiden hätten. Bei Geflüchteten in Ausbildung, die häufig Probleme mit der Schriftsprache haben, erschwert das Ausbildungsgesetz eine effiziente Unterstützung, indem es u.a. eine Freistellung des Azubis für passende Nachhilfeangebote verbietet. „So wird gutwilligen Arbeitgebern und leistungsbereiten Geflüchteten das Leben an vielen Stellen unnötig schwer gemacht“, fasst Pfarrer Picken den Eindruck zusammen.

Bei vielen Themen gibt es jedoch Bewegung in die richtige Richtung. So haben bisher manche Geflüchtete tendenziell zu früh eine Ausbildung aufgenommen, weil sie von Abschiebung bedroht waren und unbedingt eine Ausbildungsduldung erlangen wollten. „Entsprechend groß waren ihre Probleme in der Berufsschule“, erläutert Katja Brender von der AWO. „Hier hat es sehr geholfen, dass seit kurzem eine Einstiegsqualifikation zur Vorbereitung auf eine Ausbildung ausreicht, um nicht abgeschoben zu werden. Das hat vielen den Druck genommen.“ Ein weiteres positives Beispiel wusste Hannah Huser vom Kölner Flüchtlingsrat zu berichten: Bei manchen Geflüchteten in Ausbildung konnte es passieren, dass sie mit Beginn der Ausbildung keine Unterstützung mehr vom Sozialamt erhielten – und stattdessen auf einmal Miete für die Unterkünfte zahlen mussten, was vom Ausbildungsgehalt kaum möglich war. Gemeinsam mit dem Amt für Soziales und Wohnen wurde deswegen ein Leitfaden für die Anwendung der Härtefallklausel erarbeitet. Von der Kooperationsbereitschaft war Huser sehr angetan: „Wir mussten gar keine Lobbyarbeit machen – die Lösung war bereits gefunden.“

„Solche kreativen und pragmatischen Lösungen brauchen wir noch in viel mehr Bereichen“, fordert Picken. „Wir dürfen die Geflüchteten, die sich einbringen wollen, nicht unnötig vor Wände laufen lassen, sondern wir müssen ihr Potential heben. Schon jetzt profitieren wir in vielen Bereichen sehr davon! Das sollten wir in Diskussionen um die Flüchtlingspolitik insgesamt stärker hervorheben, auch wenn sich die Diskussion nicht im Feilschen um das Kosten-Nutzen-Verhältnis erschöpfen darf“, mahnte der Pfarrer von Bad Godesberg. „Was im Mittelmeer passiert, ist eine Katastrophe und solche notwendigen Debatten dürfen nicht dazu führen, dass wir unsere Augen davor verschließen. Deswegen unterstützt der Runde Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg die Demonstration SEEBRÜCKE Bonn, die am kommenden Samstag stattfindet. Wir hoffen, dass sie dazu beiträgt einen humanitären Korridor in den Köpfen freizuhalten für das Schicksal und die Würde jedes einzelnen Menschen.“

Die Demonstration, zu der studentische Gruppen mit zahlreichen Partnern aufgerufen haben, findet am Samstag, 8. September schon zum zweiten Mal statt, um ein Zeichen gegen das Sterben auf dem Mittelmeer, für Menschenrechte und Menschlichkeit und nicht zuletzt gegen Rassismus zu setzen. Treffpunkt ist 15.00 Uhr auf dem Marktplatz.

Für die weitere Fortführung seiner Arbeit bittet der Runde Tisch um Spenden:
Spendenkonto: Flüchtlingshilfe (KGV),
Sparkasse Köln/Bonn,
IBAN: DE52 3705 0198 1901 0771 62, BIC: COLSDE33XXX

Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Benjamin Kalkum, Koordinator
Tel.: 0228 538813-20,
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Kontakt:

Sie haben Fragen zum Thema Ehrenamt in der Kath. Flüchtlingshilfe Bad Godesberg? Alice von Spee hilft Ihnen gerne weiter.

Alice von Spee

Telefon: 0228 538813-17
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