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„Achtet auf die Fundamente eures Lebens!“

Pilgergottesdienst im Altenberger Dom

Über 1.200 Godesberger kehren von Altenberg zurück

„Was für ein Tag!“ so fasst Ruth Klein die Begeisterung vieler zusammen, die von der 14. großen Godesberger Wallfahrt zurückgekehrt sind. Über 1.200 Pilger aus Bad Godesberg hatten sich am 5. Mai 2018 auf den Weg gemacht.

Bei strahlendem Sonnenschein erreichten die vielen Busse und Privatwagen die Anlage um den Altenberger Dom. In festlicher Prozession zog man zur ehemaligen Zisterzienser Kirche. „Faszinierend wenn man zurückblickte und diese scheinbar endlose Kette von Menschen sah und sich dachte: Die kommen alle aus Godesberg und sind im Glauben verbunden“, erinnert sich Marc Kleve.

Nachhaltigen Eindruck hinterließ die Pilgermesse im Dom, den die Organisatoren mit zusätzlichen Bänken ausgestellt hatten. Über 120 Ministranten und 13 Priester füllten den Altarraum. Pfarrer Dr. Wolfgang Picken forderte in seiner Predigt die Versammelten auf, auf die Fundamente ihres eigenen Lebens und die der Gesellschaft zu achten. Es sei eine riskante Entwicklung, dass man die Bedeutung des christlichen Glaubens und des Vorbilds Jesu für das Modell einer demokratischen und sozialen Gesellschaft vernachlässige. „Viele wollen nicht eingestehen, dass sich unsere Gesellschaft massiv unter dem Verlust christlicher Einflüsse verändert. Ohne lebendige Orientierung an Christus wird unsere Kultur und unser menschlicher Umgang weniger human sein“, sagt Godesbergs Pfarrer. Eine lebendige Kirche und eine gewissenhafte Weitergabe des Glaubens und der christlichen Werte sei deshalb auch von Nutzen für den säkularen Staat. Pfarrer Picken machte zudem auf die fundamentale Bedeutung aufmerksam, die die Familien für Staat und Gesellschaft besitzen. „Es ist eine Illusion zu glauben, dass der Staat ausgleichen könne, was bisher die Familien geleistet haben“, so Picken. Bei der Pflege der Alten und Kranken und der Erziehung von Kindern und Jugendlichen werde mehr als deutlich, dass der Staat weder das Geld noch das Personal stellen könne, um die zunehmenden Notstände zu beheben. Wer nicht in Familie oder beständige Beziehung investiere, müsse damit rechnen, irgendwann allein zu stehen, und befürchten, nicht so versorgt werden zu können, wie er es sich wünscht. „Was wir also als Pilger heute tun, ist nicht sentimental oder von gestern. Wir pflegen die Fundamente unseres Lebens, den Glauben und das Miteinander. Wir investieren klug in unsere Zukunft!“ so schloss Dr. Picken seine Predigt. „Er hat mutig auf den Punkt gebracht, worauf es ankommt, und uns darin bestärkt, an unseren Werten und unserem Glauben festzuhalten, auch damit unsere Gesellschaft nicht auseinanderbricht“, reagiert Thomas Weber auf die Worte des Pfarrers. Passend zu dem Inhalt der Predigt zogen knapp 500 Kinder und Familien vom Kindergottesdienst, der außen am Chor des Domes gefeiert wurde, zum Segen zusätzlich in den Altenberger Dom ein. Es ergab sich ein bewegendes Bild einer großen und zusammenstehenden Gemeinschaft aller Generationen, die im Glauben an Christus zusammengehalten werden.

Nach dem Festgottesdienst, den Chöre und Instrumentalisten aus Godesberg musikalisch gestaltet hatten, nahmen die Pilger gemeinsam das Mittagessen auf dem Domplatz ein. Anschließend eroberten die zahllosen Kinder den Altenberger Märchenwald. Ältere Kinder und Jugendliche erkundeten die Anlage mit einer Rallye. Für die anderen Pilger wurden Führungen über die ehemalige Klosteranlage angeboten. Um 15 Uhr trafen sich die Godesberger erneut zu einem offenen Singen im Dom. Der Godesberger Gospelchor begann mit einem kurzen Konzert und sorgte für beschwingte Stimmung. Es folgte das gemeinsame Singen neuer geistlicher Lieder aller Pilger unter der Anleitung von Pfarrer Picken. Für viele Pilger war dieses heitere Singen und Bewegen offenbar der zweite Höhepunkt des Wallfahrtsstages. „So viel Schwung und Begeisterung zu erleben, war schon cool. Es hat voll Spaß gemacht, dabei zu sein“, äußerte anschließend ein Jugendlicher am Mikrophon. Das Schlussbild der Wallfahrt war der persönliche Segen, den die Priester den Pilgern spendeten. Viele Paare und Familien, aber auch Einzelpilger haben geduldig wartend in langen Schlangen gestanden, um dieses besondere Zeichen der Stärkung zu empfangen.

„An der großen Wallfahrt teilzunehmen, ist ein Erlebnis, das der Seele gut tut und das Gemeinschaft stiftet. Man muss einfach dabei gewesen sein. Wer es in diesem Jahr nicht war, der sollte es für das nächste einplanen: Es lohnt sich“, mit diesen Worten resümiert Pfarrer Picken den Pilgertag. Das Wallfahrtsziel für das kommende Jahr steht noch nicht fest, wohl das Datum, der Samstag vor Christi Himmelfahrt.

Bilder: © Claudia Heiermeier und Jakob Gierlich